Inzwischen hat sich die Reihe „Beflügelt“ einen Namen gemacht. Von nah und fern zieht es ein zahlreiches Publikum in den Pavillon der Waldorfschule Benefeld um außergewöhnliche Künstler auf dem Flügel oder andere Kammermusik zu hören. Dieses Mal fanden sich um die einhundert Zuhörer ein, um der Pianistin Josefa Schmidt, Jahrgang 1998, zu lauschen. Organisiert wurde das Konzert wieder vom Forum Bomlitz in Kooperation mit der Waldorfschule.

Josefa Schmidt studiert zurzeit an der Hochschule für Musik in Hannover, hat aber bereits zahlreiche Preise im In- und Ausland gewonnen. Auch im Rundfunk war sie schon mehrfach zu hören. Dieses Mal also live in Benefeld.

Josefa Schmidt hatte ein Programm mitgebracht, das von der Klassik geprägt war. Zunächst Haydn als noch galanter Einstieg. Seine Sonate F-Dur von 1773 ist seinem damaligen Dienstherren, dem Fürsten Esterházy, gewidmet. Dieses dreisätzige Werk wirkt einerseits einfach und schlicht, andererseits verkehrt sich die scheinbare Heiterkeit mit auskomponierten Trillern und Verzierungen schnell in ein hintergründiges Spiel mit kleinsten Motiven. Josefa Schmidt spielte differenziert in durchsichtiger Klarheit und verzichtete in Anlehnung an die historischen Instrumente auf das Pedal.

Die nächste Sonate war die Klaviersonate Nr. 3 von Ludwig van Beethoven, die seinem Lehrer Joseph Haydn gewidmet ist. Josefa Schmidt brillierte mit markantem Duktus und wechselte zwischen versprühender Energie, lyrischen Kantilenen und virtuosen Passagen.

Das Melancholisch-Tiefgründige machte sie stets hör- und spürbar, sowohl an den zart ausdrucksstarken Stellen, aber auch in Zeiten des Aufbegehrens. Selbst das Scherzo war weniger heiter und verspielt, als eher tiefgründig und dunkel.

Zuletzt dann Schuberts Drei Klavierstücke aus seinem letzten Lebensjahr, die schon deutlich romantische Züge aufwiesen, aber der Stimmung nach an die vorigen Stücke anschlossen. Das Schöne scheint nur noch in der Erinnerung vorzukommen, die dräuenden Tonwiederholungen und energiegeladenen Abschnitte markieren das unentrinnbare Schicksal.

Das Publikum bedankte sich mit begeistertem Applaus, Josefa Schmidt im Gegenzug mit einem virtuosen Präludium von Chopin. Bitte vormerken: am Sonntag, dem 15. November wird die Reihe fortgesetzt!

 

Thomas Fietzke-Nowak

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